Am Stadtrand von Bern …

Ob es Sinn macht oder nicht, das Veloverleihsystem der Stadt Bern? Nebensache. Sie können in den Freitagszeitungen die Pro- und Contra-Stimmen des Berner Stadtrats nachlesen. Erstaunlich ist vielmehr, wovon kein Wort zu lesen ist.

Nein, es braucht keine Verleih-Töffli, obschon ich mir das als Jungspund durchaus gewünscht hätte, allerdings lieber Solex als Puch oder Maxi. Die Hälfte der 2'400 Velos sollen ja sogar mit einem Elektromotor ausgestattet sein. Das tönt schon einmal nicht schlecht. Und wie auf der Website von PubliBike nachzulesen ist, sollen die Velos sogar mit dem SwissPass ausgeliehen werden können. Da wird wohl ebenfalls niemand etwas dagegen haben.

«Schnäu spontan id Stadt, grad wis mer passt», zirpt Caroline Bleuer, Personenverkehr E-Business, SBB, auf der oben erwähnten Website. Zwar sagt man auch in der Länggasse und im Breitsch, man gehe in die Stadt und meint damit das Zentrum. Aber genau genommen wäre das doch ein Wunsch der Menschen, die in den Gemeinden rund um die Stadt herum wohnen. Und von denen, das ist meine Kritik, ist in der ganzen Veloverleihsystem-Diskussion keine Rede. Mindestens in der Berichterstattung über die kontroverse Diskussion im Berner Stadtparlament taucht nämlich ein Wort nie auf: Region. Ohne Geschichten der Missverständnisse und Konflikte zwischen der Stadt und den Gemeinden der Region Bern Mittelland aufzuwärmen, zum Beispiel in den Bereichen Kultur oder Verkehrsplanung, dass von der Region gar nicht die Rede ist, scheint normal zu sein. 

Die grosse Zahl der geplanten Standorte des Veloverleihsystems beeindruckt wahrlich und dürfte wohl die privaten Verleiher davon abhalten, auf Stadtgebiet aktiv zu werden. Ob sie sich dafür in Zollikofen, Bremgarten, Wohlen, Köniz, Muri, Ostermundigen oder Ittigen breit machen, ist nicht bekannt und vielleicht auch gar nicht erwünscht. Da meine Welt nicht am Stadtrand von Bern endet, wünschte ich mir ein Konzept für ein Veloverleihsystem der öffentlichen Hand, das auch die umliegenden Gemeinden einbezieht. Aber dort sind für Stadtpolitiker/innen halt keine Wahlen zu gewinnen.

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